Italien: Land abgeriegelt / Vorsichtsmaßnahmen in Supermärkten

Ein Supermarkt in Porto Recanati (Marken) warnt die Kunden bereits an der Eingangstür, einen Mindestabstand von einem Meter zueinander einzuhalten. (Foto: Nadine Jansen)

Ihr Lieben, vor einem Monat um diese Zeit war die Welt in Italien noch in Ordnung. Die Kinder freuten sich auf Karneval, es war zumindest in Mitteltalien schon frühlingshaft warm und Corona in der allgemeinen Wahrnehmung so weit weg, dass es in Italien fälschlicherweise keine Rolle spielte. Rund vier Wochen später ist ganz Italien Sperrgebiet: Mehr als 9000 Erkrankungsfälle und bereits 463 Todesfälle.

So sieht das Leben in Italien jetzt aus

Schulen und Kindergärten sind im ganzen Land dicht. Nicht mehr nur bis zum 15. März 2020, sondern bis mindestens zum 3. April 2020. Das gleiche gilt für Fitnessstudios, Restaurants (die sind jeden Abend ab 18 Uhr geschlossen, viele sind komplett zu) und natürlich auch die Skipisten. Da viele Familien oder auch Jugendgruppen die extra “Ferien” dankbar angenommen haben und erst einmal in den Urlaub gefahren sind, hat die italienische Regierung keine andere Möglichkeit gesehen, als die Skipisten des Landes einen Monat früher als geplant zu schließen. Das betrifft natürlich auch die Hotels in der Region.

Raus dürfen wir nun nur noch aus “dringend erforderlichen Gründen”. Dazu zählen medizinische Gründe, der Job (nicht in jedem Beruf kann man im Home Office arbeiten) und wichtige Besorgungen. Also nicht die Sommermode im Einkaufszentrum, sondern wirklich Einkäufe des täglichen Bedarfs. Ich mag gar nicht wissen, wie es heute hier in den Supermärkten zugehen wird, da sich sicher jetzt viele mit Lebensmitteln eindecken wollen. Denn die Regierung und viele Prominente (auf die viele Menschen leider eher hören als auf die Entscheider des Landes) formulieren es ganz klar: “BLEIBT ZU HAUSE!”

Bedeutet: Niemand darf das Haus mehr verlassen – wenn denn nicht unvermeidliche Gründe vorliegen. Kein Spaziergang am Meer, kein Besuch bei Freunden, kein Austoben auf dem Spielplatz. “BLEIBT ZU HAUSE” sollte eigentlich ja auch klar sein.

Vorsichtsmaßnahmen in Supermärkten

Vor Einrichtung der Sperrzone im gesamten Land war ich gestern Vormittag im Supermarkt. Und das in einer Provinz (Ancona), die zwar an ein Sperrgebiet grenzt, die bis gestern allerdings noch keine “zona rossa” war. Gespenstisch, wirklich. Bereits an der Eingangstür eines Supermarktes in Porto Recanati hing ein Schild in Leuchtfarben: Sicherheitsabstand einhalten, mindestens ein Meter zueinander. Viele schoben ihre Einkaufswagen mit Einweghandschuhen oder aber hatten zusätzlich die eigene Einkaufstasche mitgebracht. Bei der kann man immerhin davon ausgehen, dass man sie gefahrenlos berühren kann.

Schon um kurz vor 8 Uhr waren mehrere Kunden da. Die Ansage der Angestellten war dann auch noch einmal klar: “Einer nach dem anderen, halten Sie bitte den Sicherheitsabstand ein!”. Das mit dem Sicherheitsabstand wurde auch noch einmal alle fünf Minuten durchgesagt – und wurde auch ziemlich ernsthaft eingehalten. Slalom um andere Kunden herum, das Gesicht abwenden. Wer daran gedacht hatte, hatte sich einen Schal über Mund und Nase gezogen. Bereits eine Viertelstunde nach Geschäftsöffnung musste eine zweite Kasse aufmachen. Das passiert sonst an einem Montag und um diese Zeit nie – da ist sonst einfach kaum was los.

Erste Lieferengpässe zeichnen sich ab

Davon abgesehen war es viel leiser im Supermarkt, die Kunden schneller. Keine Hamsterkäufe – es war zumindest niemand dabei, der jetzt Unmengen an Wasser eingeladen hätte. Trotzdem kommen einige Sachen nicht mehr in der Menge nach, die wir gewohnt sind. Salat in Tüten gab es nicht mehr (abgepacktes Obst und Gemüse sind vielen derzeit lieber als der offen herumliegende Salatkopf), Fleisch wird viel weniger geliefert als sonst (eine Truhe war komplett leer), es waren nur noch Restmengen an Pasta da (aber Italiener essen natürlich auch fast täglich Pasta), es gab weniger Joghurt, kaum noch Eier, aber dafür übrigens Unmengen an Toilettenpapier. ?

Und jetzt? Jetzt heißt es abwarten und darauf hoffen, dass die Maßnahmen greifen, dass die Fallzahlen hier nicht noch weiter in die Höhe schnellen. Gerade an alle, die derzeit in Italien leben oder aber in Gegenden, in denen es derzeit auch kritisch wird: “BLEIBT NACH MÖGLICHKEIT ZU HAUSE!”

Passt bitte auf Euch auf – egal, wo Ihr seid! Vermeidet unnötige Aktionen, wascht Euch besonders oft und gründlich die Hände. Man kann es derzeit nur wiederholen! Alles Gute für jeden Einzelnen von Euch!

Unsere bisherigen Beiträge über Corona findet Ihr natürlich weiterhin auf unserer Seite.

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Nadine
Über Nadine 313 Artikel
Nadine - Freie Journalistin, Redakteurin sowie Geprüfte Übersetzerin für Italienisch - und Mama einer zweijährigen Kitamaus, die das Leben ganz schön spannend macht.

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