Impfkalender der STIKO: Diese Impfungen sollte ein Kind erhalten

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Experten der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts geben Jahr für Jahr einen aktuellen Impfkalender heraus. Darin vermerkt: Die Impfungen, die die Kommission als sinnvoll erachtet. Während es sich in Deutschland noch um Empfehlungen handelt, sind in Ländern wie etwa Frankreich oder Italien bereits etliche dieser Impfungen Pflicht. Ohne einen aktuellen Impfstatus wird Kleinkindern dort der Besuch einer KITA oder eines Kindergartens verweigert. Außerdem drohen Strafgelder.

Der Impfkalender der STIKO gibt über die Impfungen Auskunft, die ein Kind in Deutschland je nach Lebensmonat oder Lebensjahr bereits erhalten haben müsste. Er steht in insgesamt 20 Sprachen zum Download bereit – darunter auch Arabisch, Englisch, Französisch, Kurdisch, Russisch, Spanisch oder Türkisch. Abrufbar ist der Impfkalender unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Materialien/Impfkalender_mehrsprachig_Uebersicht_tab.html

 

Wann sollte ein Baby das erste Mal geimpft werden?

Die erste Impfung für Babys ist ab der sechsten Lebenswoche vorgesehen. Dann steht zuerst die Schluckimpfung gegen Rotaviren an. Rotaviren sind die häufigsten Durchfallerreger. Rotaviren sind hoch ansteckend und werden über Schmierinfektionen übertragen. Sogar das Berühren von verunreinigten Gegenständen kann zu einer Ansteckung führen. Gerade bei Säuglingen kann eine Infektion mit Rotaviren schnell zum Austrocknen führen. Laut Information des Robert-Koch-Instituts (RKI) müssen etwa die Hälfte aller betroffenen Kindern in Krankenhäusern versorgt werden. Gerade deshalb wird eine Impfung als nötig erachtet. Je nach Art des verwendeten Impfstoffes sind zwei bis drei Dosen im Abstand von mindestens vier Wochen vorgesehen.

Gleichzeitig (ab dem 2. Lebensmonat) oder zeitversetzt dazu kann ein Baby den ersten Teil der Grundimmunisierung gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hepatitis B und Hib (Haemophilus influenzae Typ b) erhalten. Meist fällt die erste Impfung zur Grundimmunisierung mit der zweiten Teilimpfung gegen die Rotaviren zusammen. Auch ist jetzt die erste Impfung gegen Pneumokokken vorgesehen.

 

Die Grundimmunisierung

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Die Impfung gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hepatitis B und Hib (Haemophilus influenzae Typ b) ist Teil der Grundimmunisierung, die ein Baby in den ersten Lebensmonaten erhalten soll. Während etwa ein Wundstarrkrampf, vor dem die Tetanus-Impfung schützen soll, bei schweren Verläufen zu einer Verkrampfung der Brustmuskulatur und des Kehlkopfes führen kann, kann eine Ansteckung mit dem Diphtherie-Erreger zu Herzmuskelentzündungen und Funktionsstörungen von Nieren und Leber führen. Auch der hoch ansteckende Keuchhusten kann schlimme und lebensbedrohliche Folgen haben. Die Ansteckungsgefahr mit Hepatitis B ist in Deutschland für Säuglinge zwar meist gering, doch kann die Impfung schon früh vor einer späteren Ansteckung schützen. Der Polio-Erreger hingegen ist zwar eigentlich in Europa kaum noch auffindbar, kann jedoch jederzeit von Menschen aus anderen Ländern auch in Deutschland zu Infektionen führen. Die Polio-Impfung ist auch als Impfung gegen Kinderlähmung bekannt, die oft erst spät entdeckt wird und zu Lähmungen der Muskulatur von Armen und Beinen führen kann. Ein vermindertes Knochenwachstum ist ebenfalls möglich. Die Grundimmunisierung beginnt laut Plan im 2. Lebensmonat, wird im 3. und 4. Lebensmonat aufgefrischt und ein weiteres Mal zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat.

 

Impfungen rund um den ersten Geburtstag

Überhaupt nehmen Impfungen im Alter von etwa einem Jahr eine besondere Bedeutung ein. Zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat wird nicht nur die Grundimmunisierung abgeschlossen und die Impfung gegen Meningokokken (Meningokokken C) für das Kleinkind empfohlen,  sondern es wird ab dem 11. Lebensmonat auch gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft. Bei MMR handelt es sich um einen 3-fach-Wirkstoff, der oft auch zusammen mit der Impfung gegen Windpocken als 4-fach-Impfung (MMRW) verabreicht wird. Besonders die Ansteckung mit Masern kann zu teils heftigen Komplikationen führen. Während oft zusätzlich zu den Grippe-Symptomen wie Fieber, Husten, Schnupfen und dem für Masern typischen Ausschlag auch eine Bronchitis auftreten kann oder aber Mittelohr- und Lungenentzündungen diagnostiziert werden, sind seltener auch Komplikationen bis hin zu Hirnhautentzündungen möglich. 2017 starben in Europa außerdem 35 Menschen an den direkten Folgen einer Masernerkrankung, im Jahr 2016 wurden “nur” 13 Todesfälle registriert. Ein Opfer war in jenem Jahr ein erst sechs Jahre altes Mädchen aus Bad Hersfeld. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) fordert nicht zuletzt deshalb laut einer Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) eine bessere Kooperation bei der Masernimpfung: “Es ist verantwortungslos, Kinder nicht gegen Masern impfen zu lassen oder eigene Impflücken hinzunehmen”, appellierte Spahn. Eine Impfquote von mindestens 95 Prozent müsse auch bei der zweiten Impfung das Ziel sein.

 

Auffrischimpfungen zur MMR und MMRW

Die zweite Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln erfolgt zwischen dem 15. und 23. Lebensmonat. Sind die Kinder im Rahmen einer 4-fach-Impfung auch gegen Windpocken geimpft worden, wird die Impfung gegen Windpocken ebenfalls mit aufgefrischt. Windpocken haben zwar keine schweren Komplikationen wie etwa eine Erkrankung mit Masern zur Folge, führen jedoch zu stark juckenden Bläschen, die sich sowohl im Gesicht, als auch auf den Gliedmaßen und dem gesamten Körper ausbreiten. Windpocken kündigen sich meist mit Fieber an. Der Verlauf einer Windpocken-Erkrankung ist dann schwerwiegender, wenn sich Jugendliche oder Erwachsene mit dem Erreger anstecken. Im Erwachsenenalter können Träger des Virus außerdem an einer Gürtelrose erkranken.

 

Impfstatus von Kindern

Kinderärzte kontrollieren und dokumentieren den Impfstatus von Kindern im Rahmen jeder der vorgesehenen Kinderuntersuchungen (U1 bis U9). Ist man dem Impfkalender der STIKO gefolgt, steht die nächste Impfung erst wieder mit dem 5. bis 6. Lebensjahr an. Dann ist eine Auffrischung der Wirkstoffe gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten vorgesehen. Eine weitere Auffrischimpfung gegen diese drei Krankheiten gibt es im Alter zwischen 9 und 17 Jahren. Dann erfolgt zusätzlich auch eine Auffrischimpfung gegen die Kinderlähmung (Polio).

 

Spezielle Impfung für Mädchen

Für Mädchen in einem Alter von 9 bis 14 Jahren wird außerdem die Impfung gegen HPV (Humane Papillomviren) empfohlen. HP-Viren sind sexuell übertragbar und derart verbreitet, dass etwa die “Frauenärzte im Netz” davon ausgehen, dass etwa 80 Prozent aller sexuell aktiven Menschen mindestens einmal in ihrem Leben eine HPV-Infektion durchmachen. Dort heißt es auch: “Bei 90% der infizierten Frauen heilen diese Infektionen in einem Zeitraum von bis zu 2 Jahren ohne Therapie und ohne Folgen aus. Etwa 10% der betroffenen Frauen bleiben dauerhaft infiziert und können Zellveränderungen am Gebärmutterhals entwickeln.” HPV gilt als einer der Auslöser von Gebärmutterhalskrebs. Sexuell aktive und junge Menschen im Alter von bis zu 25 Jahren infizieren sich am häufigsten.

Sexuell aktive und junge Menschen im Alter bis 25 Jahren infizieren sich am häufigsten. Theoretisch ist beim ersten Geschlechtsverkehr eine Ansteckung möglich. Auch das Alter beim ersten Geschlechts

 

 

 

 

 

 

 

 

Nadine
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Nadine - Freie Journalistin, Redakteurin sowie Geprüfte Übersetzerin für Italienisch - und Mama einer zweijährigen Kitamaus, die das Leben ganz schön spannend macht.

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