Bei uns lebt ein schwer herzkrankes Kind direkt nebenan. Es ist vier Jahre alt und bei weitem nicht so belastbar wie andere Kinder. Viel mehr wissen wir nicht. Doch seine Eltern müssen – zusätzlich zu den Medikamenten, die der kleine Mann ein Leben lang einnehmen muss – gerade jetzt bei der Hitze auf viele Dinge achten.
Herzkranke Kinder in Kita und Schule? Das müssen Erzieher und Lehrer wissen!
Doch wissen das auch Erzieher und Lehrer? Was, wenn ein herzkrankes Kind in die Kitagruppe oder in die Schulklasse kommt. Worauf müssen sie achten? Wie belastbar ist es? Benötigt es besonders viel Fürsorge? Und was ist zu tun, wenn es beispielsweise einen Schwächeanfall hat? Die Broschüre “Herzkranke Kinder in der Schule” (per Klick direkt zur Broschüre) klärt darüber auf.
Einige der Tipps, wie herzkranke Kinder die hohen Temperaturen gut überstehen, hat der Bundesverband Herzkranke Kinder e.V. (BVHK) jetzt herausgegeben. Wie wichtig diese Tipps sind, zeigt auch eine kleine Statistik des Bundesverbandes: Etwa jedes 100. Kind kommt in Deutschland mit einem Herzfehler zur Welt. Angeborene Herzfehler gehörten damit zu den häufigsten Behinderungen. Umso wichtiger, auf folgende Punkte zu achten:
Trinken
Kinder trocknen bei hohen Temperaturen schnell aus. Je höher die Temperaturen, umso größer die Gefahr der Austrocknung. Das hängt damit zusammen, dass der Wasseranteil am Körpergewicht bei etwa 75 Prozent liegt. Wichtig ist, dass sie regelmäßig und ausreichend trinken. Besonders geeignet sind Wasser, ungesüßter Tee oder Saftschorlen. Die Getränke sollten zudem nicht zu kalt sein, da der Körper dies kaum kompensieren könne.
Aktivitäten draußen
Eigentlich gilt das für alle Kinder. Doch gerade chronisch herzkranke Kinder sollten in der Mittagshitze nicht draußen spielen. Sind Ausflüge geplant, so brauchen sie auch da ihre gewohnten Medikamente. Eltern sollten – falls erforderlich – Kühlmöglichkeiten für unterwegs mitgeben.
Sportliche Aktivitäten
Damit wären wir auch schon beim Sport. Der ist in sengender Sonne natürlich erst recht nicht ratsam. Bei hohen Temperaturen ist das Rennen viel anstregender als bei “normalen” Temperaturen. Hier ist also ein Umdenken erforderlich: Entspannungsübungen im Schatten tun als Alternative jetzt besonders gut.
Schwimmen und Tauchen
Vorsicht geboten ist auch beim Schwimmen und Tauchen. Springt ein Kind überhitzt ins Wasser, belastet dies den Kreislauf sehr stark. Besser sei es, wenn das Kind sich erst nach und nach mit dem kalten Wasser abreibe und erst dann mit dem ganzen Körper eintauche.
Ernährung
Besonders gut geeignet sind leichte und fettarme Kost. Diese belaste das Herz nicht übermäßig, teilt der BHVK mit.
Heftigere Nebenwirkungen bei hohen Temperaturen
Bei hohen Temperaturen seien die Nebenwirkungen der Medikamente teilweise extrem. Arzneimittel könnten die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen. Auch die Lern- und Leistungsfähigkeit sowie die Sicherheit im Straßenverkehr sind sowohl durch die Medikamente als auch durch die Medikamente in Verbindung mit hohen Temperaturen beeinträchtigt.
Für Jugendliche: Vorsicht beim Konsumieren von Alkohol
Besondere Vorsicht ist beim Konsum von Alkohol geboten. Experimente mit Alkohol und anderen Drogen könnten böse enden. Alkohol beeinträchtige das Herz-Kreislaufsystem. Er könne die Wirkung von Herzmedikamenten negativ beeinflussen. Altersgerecht erklärt sind diese Auswirkungen auf der Seite www.herzklick.de (per Klick direkt zur Seite)
Das ist im Notfall zu tun
Grundsätzlich sollten Eltern Kindergarten und Schule ganz konkret über die Herzerkrankung oder die chronische Erkrankung ihrer Kinder informieren. Bei zusätzlichen Problemen ist es wichtig, dass Erzieher und Lehrer richtig reagieren.
Kreislaufprobleme
Wird das Kind ohnmächtig oder bekommt Herzrhythmusstörungen, sollte das Kind unverzüglich von einem Notarzt in ein Krankenhaus gebracht werden.
“Mein Herz rast so!” – Herzrhythmusstörungen
Herzrhythmusstörungen können trotz Medikation auftreten. Kinder seien diesbezüglich bei hohen Temperaturen besonders gefährdet. Sobald ein Kind über “Herzrasen” klage, sollte die Hautoberfläche gekühlt werden. Das Kind solle sich nun entweder hinsetzen oder wenn möglich im Schatten hinlegen. Zwar sei es möglich, dass die Herzrhythmusstörungen spontan wieder verschwinden würden, doch geschehe dies nicht, müsse sofort gehandelt werden: “Wenn sich in Ruhe keine Normalisierung einstellt, sollte ein Notarzt gerufen und das Kind unmittelbar in “seine” Klink gebracht werden, damit durch unnötige Zwischenstationen keine Zeitverzögerung entsteht.” Die Klinik sollte daher schon vorab telefonisch informiert werden.
Quellen und Fotonachweis: Dieser Beitrag wurde mit Material des Bundesverbandes Herzkranke Kinder e.V. (BVHK) erstellt. Foto (Kind im Planschbecken): obs/Bundesverband Herzkranke Kinder e.V./Claudia Becker, Foto (Kind mit Wasserflasche): Ermolaev Alexandr / Adobe Stock
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