Die Ansage der Bundesregierung ist klar: Familien sollen stärker entlastet werden als Kinderlose. Eltern seien aufgrund ihrer Familienpflichten oft weniger leistungsfähig. Und dann wissen wir ja auch: Die Kinder von heute zahlen die Rente von morgen. Bedeutet: Kinderlose sollen mehr zur Kasse gebeten werden als Familien.
Nicht jeder, der kinderlos ist, hat es sich ausgesucht
Doch nicht jeder, der kinderlos ist, ist freiwillig kinderlos.
Es gibt Männer und Frauen, die nichts unversucht gelassen haben, um ein Kind zu bekommen und sich diesen Wunsch dennoch nicht erfüllen konnten. Die vielleicht Unmengen an Geld an Kinderwunschkliniken gezahlt haben, aber trotzdem nie mit einem Baby aus dem Krankenhaus gekommen sind.
Es gibt etliche Personen, die nicht den richtigen Partner gefunden haben – oder ihn erst so spät getroffen haben, dass es für die Familiengründung bereits zu spät war.
Es gibt aber auch Personen, die sich schweren Herzens gegen ein Kind entschieden haben, weil sie gerade einmal so selbst über die Runden gekommen sind. Weil sie auf kein familiäres Netz zurückgreifen können, weil sie vielleicht denken, einem Kind nichts bieten zu können.
Kinderlose sollen mehr zahlen
Und all diejenigen müssen immer mal wieder lesen, dass Kinderlose mehr bezahlen sollen. Als ob sie nicht schon – zumindest psychisch – genug bezahlt hätten. Etliche von ihnen zahlen im Laufe ihres Lebens sogar so viel in die Rentenkasse ein, dass sie sich im Alter sozusagen selbst tragen.
Bedeutet auch: Nicht alle Kinder von heute zahlen auch wirklich die Rente von morgen. Zumal es leider Kinder geben wird, die vielleicht ein Leben lang auf staatliche Unterstützung angewiesen sein werden. Die möglicherweise in eine arme Familie geboren wurden und den Sprung in ein “besseres Leben” nicht schaffen. Solche, die die Schule früh abbrechen, auf die schiefe Bahn geraten, die selbst zwar erwerbsfähig sein werden, aber dennoch – aus verschiedenen Gründen – keine Arbeit finden.
Eltern erhalten mehr Geld und höhere Freibeträge
Ihre Eltern erhalten mehr Kindergeld, höhere Kinderfreibeträge. Alles richtig soweit. Denn die Gesellschaft muss sich selbst tragen. Doch diejenigen, die an dieser Stelle besonders viel zahlen, sind die erwerbsfähigen Kinderlosen. Sie arbeiten mit dafür, dass das Kindergeld für Familien erhöht werden kann. Sie leisten einen Beitrag dazu, dass höhere Kinderfreibeträge überhaupt möglich sind – und verzichten teils unfreiwillig genau auf das: auf Familie.
Nicht immer wird es für sie deshalb leicht sein zu lesen, dass sie leistungsfähiger seien als Eltern. Dass sie stärker zur Kasse gebeten werden müssten, da sie keinen Beitrag zum Erhalt der Gesellschaft und zur Gewährleistung der Rente leisten. Denn genau das tun sie ja doch. Sie arbeiten, damit es anderen besser geht.
Mehr Geld für Familien: Das Kindergeld wird erhöht
Es ist beschlossene Sache: Zum 1. Juli 2019 erhöht die Bundesregierung das Kindergeld und die Freibeträge. Das Ziel: Die Stärkung von Familien. Da Eltern “aufgrund ihrer Familienpflichten oft weniger leistungsfähig als kinderlose Menschen” seien, müsse […]
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