[Mit Video] Misshandlungen in Kita: Kleinkinder u.a. geschubst und beschimpft

In einer privaten Kinderkrippe in der Nähe von Brescia wurden Kinder von drei Erzieherinnen misshandelt. (Symbolbild: goami / Adobe Stock)

Die Vorwürfe gegen die drei Erzieherinnen wiegen schwer: Sie sollen Kinder in einer Kita mehrfach geschubst und beschimpft haben. Eine im Anschluss an die Vorwürfe erfolgte Videoüberwachung der Kinderkrippe durch die Polizei brachte noch weitere Verhaltensweisen zu Tage, die den Erzieherinnen zur Last gelegt werden. Alle drei wurden umgehend entlassen und müssen sich verantworten.

Misshandlungen und Bestrafungen der Kinder

Wie die italienische Tageszeitung “Il Giorno” berichtet, sollen die Erzieherinnen in einer privaten Kita bei Brescia wiederholt die Geduld verloren haben. Ihr “Erziehungsstil”: Schubsen, Schimpfwörter, Anschreien der Kinder, Beschimpfungen und Niedermachen der Kleinen. Mussten Kinder ihrer Meinung nach bestraft werden, so ließen sie ihnen viel zu lange die schmutzigen Windeln an und verweigerten ihnen die Zwischenmahlzeiten.

Die Kinder – noch zu klein, um davon zu berichten – sollen den Misshandlungen durch die Erzieherinnen vermutlich bereits seit September 2017 ausgesetzt gewesen sein. Dass sie überhaupt ins Visier der Ermittler gerieten, ist einer aufmerksamen Mutter zu verdanken, die sich aufgrund des zunehmend aggressiven Verhaltens ihrer kleinen Tochter im vergangenen Sommer mit anderen Eltern austauschte. Auch hier verschiedene Ängste und Verdachtsmomente, so dass die Eltern die Polizei einschalteten. Ende 2018 dann eine weitere Anzeige: Eine angehende Erzieherin verweigerte eine feste Anstellung in der Kinderkrippe “La spiaggia delle tartarughe” (“Der Strand der Schildkröten”), da sie durch das, was sie dort gesehen hatte, beunruhigt war. Drei Monate lang folgten verdeckte Abhörmaßnahmen und die Überwachung mit versteckten Mikrokameras, um genügend Beweise für die Anordnung von Strafmaßnahmen zu sammeln.

Bilder aus der Überwachungskamera

Erzieherinnen müssen vor den Untersuchungsrichter

Innerhalb der kommenden zehn Tage werden die beiden 28-jährigen sowie eine 25-jährige Erzieherin dem Untersuchungsrichter vorgeführt. Die zuständige Staatsanwaltschaft wird die Frauen wegen schwerer Misshandlungen anklagen. Derzeit müssen sich alle drei Frauen täglich persönlich auf der Polizeiwache melden und dort eine Unterschrift leisten. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe entließ die Leitung der privaten Kinderkrippe in Rodengo Saiano umgehend alle drei Erzieherinnen. Auch die Eltern haben ihre Konsequenzen gezogen: Einige haben ihre Kinder vorzeitig vor Ende des Kita-Jahres aus der Einrichtung genommen.

Erzieherinnen schöpften keinerlei Verdacht

Dass die Erzieherinnen bezüglich einer möglichen Überwachung keinerlei Verdacht schöpften, zeigt auch ihr Verhalten: Der Tagesablauf in der Kita blieb gleich. Außerdem fotografierten die drei Frauen regelmäßig auf Ausflügen und bei didaktischen Aktivitäten. Fotos, auf denen alle kinder laut “Il Giorno” fröhlich erschienen und sich offenkundig amüsierten. Zudem habe es auf der Facebook-Seite der Kita zahlreiche Komplimente wegen der gewählten Erziehungsmethoden gegeben. Die Eltern waren indes vollkommen ahnungslos. Wie es in “Il Giorno” weiter heißt, sei dies ein Grund mehr – etwa für den Senator der Lega in Brescia, Stefano Borghesi – die Videoüberwachung in Kindergärten und Pflegeheimen obligatorisch zu machen…

Eine Videoüberwachung in Kindergärten sowie Alten- und Pflegeheimen ist tatsächlich bereits geplant. (Klick zum Artikel).


Probeabo: Frankfurter Allgemeine Woche 3 x gratis

Nadine
Über Nadine 313 Artikel
Nadine - Freie Journalistin, Redakteurin sowie Geprüfte Übersetzerin für Italienisch - und Mama einer zweijährigen Kitamaus, die das Leben ganz schön spannend macht.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*